Zur Entstehung und Entwicklung des Verbandes
von Ing. Heinz Berger, Ehrenpräsident des Verbandes der Sprengbefugten Österreichs
Herr Karl Inselsbacher, er war damals Konsulent des Wirtschaftsförderungsinstitutes in Linz hatte die Idee eine Art Berufsorganisation für Sprengbefugte zu gründen, die eine fachliche Betreuung aller Sprengbefugten ermöglichen sollte. Herr Inselsbacher war in der Ausbildung für Sprengbefugte tätig und hatte so unmittelbaren Kontakt zu dieser Berufsgruppe.
Am 11.1.1962 fand eine Vorbesprechung statt, welche zur eigentlichen Verbandsgründung geführt hat. Die Gründungsversammlung erfolgte am 10.Februar 1962 im Hotel zum Roten Krebs in Linz. Es wurde darüber ein Protokoll verfasst in dem als erster Leiter des Verbandes Herr Amtsrat Ing. Haupt berufen wurde. Herr Ing. Haupt war im Arbeitsinspektorat für Bauangelegenheiten tätig. Es wurde beschlossen auch eine Zeitung heraus zu geben. Der Mitgliedsbeitrag wurde damals mit S 10,- pro Monat, also S 120,- im Jahr festgelegt. Wir haben diesen Mitgliedsbeitrag nur einmal um S 30,- pro Jahr auf S 150,- pro Jahr erhöht. Heute, 46 Jahre später, bezahlt ein Mitglied immer noch nur € 14,- pro Jahr.
Die Gründungsmitglieder setzten sich hauptsächlich aus der oberösterreichischen Granitindustrie zusammen.
Die Entwicklung des Verbandes erfolgte anfänglich nicht nach den Vorstellungen von Herrn Inselsbacher. Das gemietete Verbandsbüro musste aus Kostengründen aufgegeben werden, die Zeitung wollte, bedingt durch eine Krankheit von Herrn Haupt, auch nicht richtig zu laufen beginnen. In einem Brief von Inselsbacher an den damaligen Präsidenten des Verbandes Herrn Dipl. Ing. Jäger wird im Jahre 1963 vorgeschlagen bei der anstehenden Generalversammlung den Punkt „Auflösung oder Weiterführung des Verbandes“ zu diskutieren.
Zur Generalversammlung im Jahre 1966 im Gasthaus Blumauerstüberl in Linz kamen vier Mitglieder. Für uns ist dies heute eine unvorstellbare Situation. Doch die Herren haben nicht aufgegeben und bei der nächsten Generalversammlung im Jahre 1967 war schon eine leichte Besserung in bezug auf den Besuch gegeben. Es gab hier erstmals Vorträge von den Herren Dr. Krajicek und Dipl. Ing. Rindler.
Im Jahre 1969 war wieder im Blumauerstüberl in Linz eine Generalversammlung anberaumt. Dabei wurde der Prokurist der Schärdinger Granitindustrie Herr Oskar Kufner als Präsident und der in Oberösterreich noch unbekannte Dipl. Ing. Herbert Holluba zum Vizepräsidenten gewählt. Dr. Krajicek wurde 2. Vizepräsident und Prokurist Hans Zinnhobler der Kapsreiter Granitwerke wurde Rechnungsprüfer des Verbandes.
Präsident Kufner starb überraschend im Jahre 1969 und es rückte Dipl. Ing. Holluba als Präsident und Herr Inselsbacher als Vizepräsident nach. Seit damals übernahm Herr Direktor Zinnhobler bis heute die Kassenführung. Von nun an ging es mit dem Verband bergauf.
Herr Direktor Zinnhobler brachte die Kassengebarung in Ordnung und die beiden Herren Holluba und Inselsbacher leiteten als Kursleiter für die Ausbildung zum Sprengbefugten eine gezielte Werbekampagne ein. Der Erfolg sollte sich sehr bald einstellen, was auch durch die steigenden Mitgliederzahlen belegt ist:
Jahr Mitglieder
1971 513
1972 621
1973 799
1974 804
1975 875
1976 987
1980 1838
1985 3476
1990 4461
1995 5400
2000 6230
2001 6450
2008 6755
2012 6925
Es bereitete dem Präsidium jeweils eine große Freude das, beginnend mit dem 1.000-sten Mitglied im Jahre 1977 bis zum 6.000-sten Mitglied im Jahre 2001, gebührend zu feiern. Mit Gründung der Landesgeschäftsstellen des Verbandes in den einzelnen Bundesländern tragen die Leiter davon, welche meist in der Ausbildung für Sprengbefugte tätig sind, einen wesentlichen Anteil für die steigende Mitgliederzahl bei. Eine besonders wichtige Aufgabe der Landesgeschäftsstellenleiter, welche direkt unseren Mitgliedern dient, liegt auch in der Organisation und Durchführung von jährlichen oder alle zwei Jahre stattfindenden Weiterbildungslehrgängen. Nicht zu vergessen ist auch die Internationale Sprengtagung, welche noch unser Herr Prof. Inselsbacher begründet hat und die jährlich im WIFI Linz stattfindet.
Bis zur Generalversammlung am 7. Mai 1995 war Herr Hofrat Dipl. Ing. Herbert Holluba Präsident unseres Verbandes und hat die Geschicke des Verbandes durch seinen Einsatz und seine Hilfsbereitschaft wesentlich geprägt; dies waren immerhin 26 Jahre. Bei dieser Generalversammlung wurde Herbert Holluba zum Ehrenpräsidenten ernannt, ich zum Präsidenten und Herr Direktor Zinnhobler zum 1.Vizepräsidenten und Herr Hermann Richter zum 2. Vizepräsidenten des Verbandes gewählt. Leider verstarb Herbert Holluba am 22. März 2002 viel zu jung und für uns viel zu früh.
Derzeit hat der Verband einen aktuellen Mitgliederstand von 6.995 Mitgliedern. Leider gibt es auch immer wieder Austritte aus dem Verband. Sehr oft sind es Sprengbefugte, die ihren Tätigkeitsbereich wechseln, oder in den wohlverdienten Ruhestand treten. Bei einem Austritt erlöschen selbstverständlich auch die Leistungen des Verbandes.
Die Leistungen des Verbandes, welche sich durch die hohe Mitgliederzahl gegenüber früher wesentlich verbessert haben, sind wie folgt:
• Ideeller Natur
Die „Verdienstmedaille“ und das Verdienstkreuz „Dynamit pro pace“ in Silber und Gold. Diese Auszeichnungen wurden für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Sprengtechnik oder für besondere Verdienste um den Verband der Sprengbefugten Österreichs geschaffen. Über die Zuerkennung entscheidet ein hiefür im Präsidium eingesetzter Auszeichnungsausschuß. Einen Antrag für einer dieser Auszeichnungen kann jedes Mitglied direkt an den Verband richten.
• Materieller Natur
1.) Die Verbandszeitung
Viermal jährlich erhalten unsere Mitglieder die Verbandszeitung zugesandt. Unsere Zeitung wird derzeit von Herrn Hofrat Prof. Dipl. Ing. Dr. Peter Petri als verantwortlicher Redakteur betreut. Zum Anlass des nun 50-jährigen Bestehens unseres Verbandes wurde der Zeitung nun ein neues Erscheinungsbild gegeben.
Unsere Bitte ergeht an Sie alle, an unseren Redakteur interessante Beiträge aus Ihrem Tätigkeitsbereich zu übersenden.
2a.)Die Kollektivunfallversicherung
Für jedes Mitglied, welches den Mitgliedsbeitrag bezahlt hat, besteht eine Kollektivunfallversicherung mit der Deckung für alle Unfälle, welche bei Sprengungen sowie bei Berührungen mit Sprengmittel alle Art auftreten.
Die Versicherungssumme pro Person beträgt bei Unfalltod € 7.500,- und bei dauernder Invalidität ab einem Invaliditätsgrad von 25% € 25.000,-.
2b.) Rechtsschutzversicherung
Für jedes Mitglied, welches den Mitgliedsbeitrag bezahlt hat, besteht eine Rechtsschutzversicherung mit einer Gesamtversicherungssumme von € 300.000,- pro Person und Rechtsschutzfall innerhalb der Rechtsanwaltskosten, Reisekosten des Rechtsanwaltes, Reisekosten der versicherten Person, Sachverständigenkosten, Übersetzungskosten, Kosten der Privatbeteiligten und Strafkaution bis € 75.000,-. Versichert ist das jeweilige Mitglied des Verbandes der Sprengbefugten Österreichs bei Verstößen, die sie in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit als Sprengbeauftragter oder Sprengbefugter begehen oder begangen haben sollen. Die Versicherung gilt für die Organisation und Durchführung von Sprengungen aller Art.
3.) Unterstützung für unverschuldet in Not geratene Mitglieder
4.)Sterbe- oder Begräbniskostenbeitrag in der Höhe von € 220,- nach 10 jähriger Mitgliedschaft.
Das sind die statutenmäßig festgesetzten Leistungen des Verbandes an seine Mitglieder.
Um die Verbandstreue unserer Mitglieder zu belohnen und einen Teil der Verbandsersparnisse wieder den Mitgliedern zuzuführen wurden seit 1976 Jubiläumsgeschenke für über 20 jährige Mitgliedschaft gegeben. Es war dies zuerst ein Schweizermesser, dann Helm- und Autoaufkleber, später elektrische Taschenlampen, dann Steinzeugbierkrüge mit und ohne Zinndeckel, eine Krawatte mit dem Verbandslogo, ein Messerschärfgerät, einen LCD- Quarzuhrwecker, später eine Lederbrieftasche, ein Messerset, dann ein Werkzeugkasten und als Krönung jetzt zu unserem 40- jährigen Verbandsjubiläum der Feuerlöscher.
Für diese Anschaffungen wurden beträchtliche finanzielle Mittel aufgebracht, die durch das gute und vorsorgende Wirken im Umgang mit den Mitgliedsbeiträgen unseres Kassenverwalters Herrn Direktor Hans Zinnhobler, zur Verfügung standen. Dafür sei ihm im Namen aller herzlichst gedankt.
Das Präsidium des Verbandes der Sprengbefugten besteht aus dem Präsidenten, zwei Vizepräsidenten, dem Kassenverwalter, dem Schriftführer und seinem Stellvertreter, den Beiräten und den zwei Rechnungsprüfern. Ihren für Sie zuständigen Landesgeschäftsstellenleiter finden Sie auf unserer Website unter Landesstellen.
So steht unser Verband nach 50- jährigem Bestehen in jeder Beziehung hervorragend da. Dafür möchte ich mich besonders bei unseren Mitgliedern für ihre Verbandstreue bedanken und auch den Mitgliedern des Präsidiums die unermüdlich und ehrenamtlich für das Wohl des Verbandes unterwegs sind, sage ich herzlichst Dankeschön.
Glück auf!
GF Ing. Heinz Berger, Präsident des Verbandes der Sprengbefugten Österreichs